Zweifellos ist die Wasserenergie eine der umweltfreundlichsten Energien, die wir nutzen. Sie wird uns mehr oder weniger von der Natur, d.h. natürlich genauer von der Sonne als "Wettermotor" zur Verfügung gestellt.
Eine effektive Nutzung erfordert aber durchaus auch Eingriffe in die Natur, die nichtimmer unproblematisch und unumstritten sind.

Bleiben wir zunächst bei Beispielen in unserer Nähe:
Unsere Ruhrstauseen haben die Landschaft des Ruhrtals schon vor vielen Jahrzehnten deutlich verändert, wir sehen diese Veränderung heute sicher durchweg als Verbesserung an, so haben die Seen einen hohen Feizeitwert. Die in die Stauanlagen integrierten Kraftwerke stören wohl landschaftlich kaum, Emissionen gibt es praktisch nicht, die Beeinträchtigung der Tierwelt versucht man, durch Fischtreppen o.ä. zu minimieren.
Auch die alten Teiche ("Hammerteiche", "Mühlenteiche") an Bächen und kleineren Flüsschen erhöhen eher den Wert der Landschaft, als dass sie störend wirken. Aber auch sie stellen selbstverständlich Eingriffe in die Natur dar.
Neue Anlagen sind bei uns wohl kaum zu erwarten, das Potential ist ausgeschöpft.
Einige alte Anlagen sind in den letzten Jahren erneuert und wieder in Betrieb genommen worden, wegen der hohen Energiepreise sowie durch ein wandelndes Bewusstsein greift man wieder bzw. weiter auf die Energie des fließenden Wassers zurück.


Wesentlich umstrittener und sicher schwieriger zu beurteilen sind die gößeren Eingriffe in die Natur etwa in den Alpen sowie in China, Afrika und Lateinamerika, wo riesige Anlagen ganze Landstriche verändern.
    Gerade im Augenblick werden im alpinen Bereich, etwa
    • in den österreichischen Bundesländern Tirol und Salzburg
    • oder im Südtiroler Ahrntal, in das uns unsere jährliche Skifahrt führt,
    sehr heftig und kontrovers neue Stausee- und Kraftwerks-Projekte diskutiert.

Hier zwei klein beispielhafte Bilder, die nur einen Teilaspekt der Problematik andeuten:
Durch die Fassung und Ableitung des Wassers fallen Gebirgsbäche, ja Flüsse trocken, was - von touristischen und ästethischen Argumenten einmal abgesehen - die ökologischen Bedingungen in der Umgebung natürlich total verändern kann.

Die Stauseen selbst überfluten Täler, ja auch Ortschaften - so ist das bekannte Südtiroler Beispiel des Reschensees, aus dem heute noch der Kirchturm der alten Ortschaft herausragt - immer noch ein alter Streitanlass zwischen den Einheimischen im Vintschgau und der italienischen Regierung.
Auch die Gefahren, die bei Bergstürzen oder Erdbeben von großen Hochgebirgsstauseen ausgehen, werden von Experten durchaus unterschiedlich beurteilt.


Ein ganz spezielles Beispiel sei hier noch kurz angesprochen:
Das Ziel der jährlichen Skifahrt unserer Jahrgangsstufe 10 ist das Skigebiet in Steinhaus/Ahrntal/Südtirol. Auch hier wird zur Zeit - wie in einigen anderen Alpentälern - heftig über die Pläne eines neuen Kraftwerks diskutiert.
(Kartenquelle: "Dolomiten" - die regionale Tageszeitung)

    Ganz andere Dimensionen besitzen die Anlagen und Projekte, die in verschiedenen Bereichen der Erde bestehen.
    Seen, die die Ausmaße unserer natürlichen europäischen Seen um ein Vielfaches übertreffen, sind keine Seltenheit. Diskutiert werden neben den für den alpinen Bereich schon angesprochenen Problemen, die hohe Belastung des Untergrundes also mögliche tektonische Veränderungen durch das enorme Gewicht der Wassermassen sowie großräumige Klimaveränderungen durch die Verdunstung über die vom Menschen neu geschaffenen großen Wasserflächen.
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Erstellt am 26.01.2005; zuletzt geändert am 18.09.2005 . (Ka)