Laufwasserkraftwerke
Laufwasserkraftwerke arbeiten ständig. Sie decken den Grundbedarf an Strom und sind demzufolge Grundlastkraftwerke. Dieser Kraftwerkstyp wird zur Nutzung großer Wassermengen bei vergleichsweise kleinen Höhenunterschieden angewendet. In der Regel produzieren sie im Sommer viel und im Winter wenig elektrische Energie. Das Gefälle zwischen Ober- und Unterwasser ist im Vergleich zu Speicherkraftwerken gering, dafür stehen meist größere Wassermengen zur Verfügung. Bei dem System des Laufwasserkraftwerkes wird ein Fluss gestaut und das mit niedrigem Druck abfließende Wasser wird direkt in eine Turbine geleitet, die dann in Bewegung gesetzt wird und somit Strom erzeugt. Genauer: Hier findet eine Umwandlung von kinetischer Energie in elektrische Energie statt. Diese Laufwasserkraftwerke laufen also nur mit Niederdruck und es werden verschieden Turbinen eingesetzt. (Kaplan-Turbinen oder Rohrturbinen, seltener Francis-Turbinen)
Um den Druck zu erhöhen, werden die natürlichen Widerstände in den Flüssen verkleinert. Der Sinkstofftransport wird vermindert und vor allem werden Flüsse begradigt, wodurch die Erosion abnimmt. Zudem wird die Fließgeschwindigkeit des Wassers verringert, um die innere Reibung zu verkleinern. Laufwasserkraftwerke werden heute überwiegend als Flusskraftwerke direkt in den Flusslauf gebaut.
Eine andere Variante des Laufwasserkraftwerks ist das Ausleitungskraftwerk: Ein Wehr im Flusslauf leitet einen Teil des Wassers durch einen Kanal zum Kraftwerk. Von dort strömt das Wasser wieder zurück in den Fluss.
Ein bekanntes Problem ist, dass die Energie von Laufwasserkraftwerken nicht gespeichert werden kann. Aus diesem Grund gibt es Kraftwerksketten, das sind mehrere Anlagen hintereinander, an einem Fluss, die zum Teil die Möglichkeit bieten, nachts Wassermengen anzustauen. Diese Stromreserve kann dann bei Spitzenbedarf an die Turbinen abgegeben werden.
592 Laufwasserkraftwerke bilden in Deutschland die "Mehrheit aller Kraftwerke".
Sie verfügten 1994 über eine Leistung von 2633 MW.
Stauwehranlagen sind unüberwindliche Sperren für den Schiffsverkehr.
Jedes Niederdruck-Laufkraftwerk ist mit Schleusenanlagen ausgerüstet, die den Schiffen - und übrigens auch den Fischen - das Passieren ermöglichen.
Die nebenstehenden Bilder zeigen das Wehr und das Wasserkraftwerk am Hengsteysee in unserer Nachbarstadt Herdecke als Foto und in einer Querschnittsskizze.
Auf einem Schild des Energiewirtschaftlichen Wanderweges am Hengsteysee lesen wir:
Der Hengsteysee ist vom Ruhrverband in den Jahren 1927 bis 1929 angelegt worden.
Er dient als Geschiebefang, Feinreinigungsstufe sowie als Wasserspeicher für das Koepchenwerk. Darüber hinaus besitzt der Hengsteysee auch einen hohen Freizeit- und Erholungswert.
Neben dem Stauwehr befindet sich ein Laufwasserkraftwerk, das von RWE Power zur Energiegewinnung genutzt wird.
Drei eingebaute Turinen können aus der günstigsten Wassermenge eine Leistung von maximal 3.000 Kilowatt (P=30kW) erzeugen, das heißt im Durchschnitt ca. 11 Millionenen Kilowattstunden (W=11GWh) regenerativer Energie pro Jahr.
Diese Arbeit würde für den durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.000 Haushalten ausreichen. |