?"Endlich Physik!" oder "Vorsicht Physik!"?

Die Physikalisch-technische Bundesanstalt (PTB) ist in Deutschland die "Hüterin der Einheiten" im System International (SI).


Die physikalische Größe Arbeit W ist (hoffentlich) bekanntlich definiert als das Produkt aus Kraft F und Weg s:
 W=F*s ; damit ergibt sich die Grundeinheit als
 [W]=1J=1N*1m (1 Joule) aus den Grundeinheiten des Weges [s]=1m und der Kraft [F]=1N (1 Newton, einfach veranschaulicht durch die Gewichtskraft, die auf eine Masse von m=100g - eine Tafel Schokolade - wirkt).
Du verrichtest also die Arbeit W=1J, wenn du eine Tafel Schokolade die Höhe s=1m hoch hebst. ("Sicher keine große Anstrengung!")

Die Gewichtskraft G schreibt man üblicherweise als G=m*g, wobei im Sprachgebrauch der Sekundarstufe I
der "Ortsfaktor" mit dem Wert g=9,81N/kg, sinnvollerweise auf g=10N/kg gerundet angegeben wird;
gleichbedeutend mit dem eigentlichen Fachausdruck "Erdbeschleunigung" g=9,81m/s2 bzw. g=10m/s2 .

Deshalb formulieren die Fachleute die Hubarbeit passend als  W=m*g*h.

Die z.B. zum Heben benötigte Energie E misst man in der gleichen Einheit wie die Arbeit also in [W]=1J.

Die Leistung P beschreibt dann, wie schnell die Energieumwandlung erfolgt, sie ist definiert als
Quotient aus Energie und Zeit:
 P=E/t ; damit ergibt sich die Grundeinheit als
 [P]=1W=1J/1s (1 Watt).
Du erbringst also die Leistung P=1W, wenn du eine Tafel Schokolade in der Zeit t=1s die Höhe s=1m hoch hebst. (Dies ist sicher keine besondere Leistung; die Dauerleistung, die ein gesunder Erwachsener über Stunden erbringen kann, beträgt übrigens etwa P=100W.)

Durch äquivalente Umformung ergeben sich umgekehrt die Beziehungen
 E=P*t , bzw. für die Einheiten
 1J=1W*1s=1Ws (1 "Wattsekunde").

Damit kann auch die andere übliche Einheit, die in der Elektrizitätswirtschaft durchweg benutzte "Kilowattstunde" erklärt werden:
 1kWh=1kW*1h=1000W*3600s=3.600.000Ws=3.600.000J.
Am 1. Oktober 2004 kostet diese Kilowattstunde den Normalverbraucher bei der AVU übrigens je nach Tarif zwischen 15,7 Cent und 17 Cent (Preise schließen Mehrwert- und Strom-Steuer sowie die Abgaben gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz und Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz ein).

Als kleine Erinnerung seien auch die in dieser Projekt-Arbeit benutzten Kurzbezeichnungen für die Zehnerpotenzen angeführt:

    Bezeichnung Bedeutung Zehnerpotenz
    kilo (k) 1.000 1003
    Mega (M) 1.000.000 1006
    Giga (G) 1.000.000.000 1009
    Tera (T) 1.000.000.000.000 1012

Hier vier Beispielrechnungen:

Liest man bei dem Betrieb eines unbekannten Elektrogerätes nach der Zeit von t=2h an dem Arbeitszähler (fälschlich oft "Stromzähler" genannt) einen Verbrauch von E=6kWh ab, so nimmt dieses Testgerät im Mittel eine Leistung von P=E/t=6kWh/2h=3kW=3.000W auf.

Ist die Leistung eines Bügeleisens mit P=1000W=1kW angegeben und wird dieses Gerät t=2h lang betrieben, so wird dazu die Energie E=P*t=1kW*2h=2kWh benötigt.

Liefert ein Windkonverter bei gutem Wind fünf Stunden lang (Zeit t=5h) eine Leistung von P=500kW=0,5MW, so erbringt er damit insgesamt eine Energie von E=P*t=500kW*5h=2.500kWh=2,5MWh; würde dieser Wind konstant das ganze Jahr über (Zeit t=1a=365d=365*24h=8760h) gleichmäßig blasen, so ergäbe dies eine "Ernte" von E=P*t=500kW*8760h=4.380.000kWh=4.380MWh=4,38GWh.

In einem Wasserspeicher h=100m über dem Kraftwerk befinden sich (damit die Zahlen übersichtlich bleiben!) V=3,6m3, also m=3,6t=3600kg Wasser.
Dieses Wasser besitzt also eine potentielle Ennergie von E=m*g*h=3600kg*10N/kg*100m=3.600.000Nm=3,6MJ,
oder E=1kWh; würde dieses Wasser innerhalb der Zeit t=1h verlustfreie Turbine und Generator betreiben, könnte damit ein Gerät mit einer Leistungsaufnahme von P=1kW betrieben werden.

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Erstellt am 26.01.2005; zuletzt geändert am 18.09.2005 . (Ka)