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Die Fotovoltaik ist wohl leider momentan wegen des sehr aufwändigen Herstellungsverfahrens der Solarzellen noch die unwirtschaftlichste und teuerste Energiequelle. Mit mehr als 1,50 DM pro Kilowattstunde ist diese Energie ungefähr fünfmal so teuer wie "normale" Energie. Dieses Bild ist jedoch möglicherweise verzerrt, denn der Preis herkömmlicher Energien enthält nicht alle Kosten (Aufwendungen für Grundlagenforschung, Umweltschäden, Gesundheitsschäden, Entsorgung etc.). Würde dies alles berücksichtigt, würde sich die Wettbewerbssituation der Fotovoltaik und der anderen regenerativen Energien sicher verbessern.

Teilweise ist ihr Einsatz aber auch schon wirtschaftlich möglich, so bei der Stromversorgung von einzelnen Häusern, die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind, bei denen der Bau einer Leitung, beispielsweise aufgrund hoher Entfernungen, komplizierter geographischer Lage etc., sehr teuer wäre (z. B. Berghütte oder Wochenendhaus). Eine wirtschaftliche Anwendung findet die Photovoltaik auch in der Stromversorgung von Entwicklungsländern. In diesen sonnenreichen, aber wenig erschlossenen Gebieten kann sie z. B. Bewässerungspumpen antreiben und elektrische Energie für Beleuchtung, Rundfunkempfang oder Kühlung zur Verfügung stellen.

In den Labors ist man allerdings zuversichtlich, den Wirkungsgrad von Solarzellen noch erheblich verbessern
(siehe 3.4. Verschiedene Arten von Solarzellen) und gleichzeitig die Herstellungskosten senken zu können (durch modernere Produktionsstätten und standardisierte Herstellungsverfahren), so dass sich der wirtschaftlich sinnvolle Einsatzbereich erheblich erweitern könnte. Zusätzlich werden die Kosten wahrscheinlich sinken, da es eine zunehmend größere Zahl von Anbietern für Solaranlagen gibt, die sich untereinander unterbieten wollen.

Ein weiteres Problem der Solartechnik ist der aufgrund der niedrigen Wirkungsgrade sehr hohe Flächenbedarf von Fotovoltaik-Anlagen. Eine Solarzellenanlage mit einer installierten Leistung von einem Kilowatt beansprucht eine Fläche von etwa 10 m². Wollte man die in Deutschland verbrauchte Jahresenergie von etwa 530 Mrd. kWh mit Solarzellen erzeugen, würde man eine Fläche von über 5000 km² benötigen. Das entspricht dem Doppelten der Fläche des Saarlandes. Die Nutzung von Dach- und Fassadenflächen würde diesen Bedarf allerdings relativieren.

Unberücksichtigt bleibt bei dieser Sicht jedoch das Leistungsproblem. Da die Sonne nicht zu jeder Zeit zur Stromerzeugung zur Verfügung steht, müssen Kraftwerke vorgehalten werden, die für "stillstehende" Solarkraftwerke stets einspringen können. Dadurch würde die Wirtschaftlichkeit von Fotovoltaikanlagen wiederum gesenkt werden.

Eine Alternative zu herkömmlichen Techniken können die Solarzellen daher zumindest kurz- und mittelfristig nicht bieten.

Um eine Fotovoltaikanlage für Hausbesitzer trotz der hohen Kosten und des niedrigen Wirkungsgrades attraktiv zu machen, wird die Errichtung einer solchen Anlage vom Bund, den Ländern, den Kommunen und den Energieversorgungsunternehmen gefördert.
Diese Fördermaßnahmen können in drei Kategorien eingeteilt werden:

  • Anschaffungskostenzuschuss
  • zinsverbilligte Darlehen
  • indirekter Betriebskostenzuschuss (Höhe der Vergütung des ins Netz eingespeisten Stromes)

Konkrete Förderprogramme waren z. B. das 1000-Dächer-Programm (in dem in den Jahren 1991 bis 94 die Investitionskosten von über 2500 netzgekoppelten PV-Anlagen mit einer Leistung zwischen 1 und 5 kWp mit ca. 70 % von Bund und Ländern bezuschusst wurden) und die 50.000-Dächer-Solarinitiative. Mit diesen beiden Projekten erlebte die Fotovoltaik einen Aufschwung und wurde in der Bevölkerung bekannt.

Das derzeit laufende Projekt ist das 100.000-Dächer-Programm, für das die Bundesregierung für die Jahre 1999 bis 2003 rund eine Milliarde DM bereit stellte. Die für das Jahr 2000 zur Verfügung stehenden 180 Millionen DM Fördermittel zum Bau von Solarstromanlagen sind bereits ausgeschöpft (Zeitungsartikel vom 3.März 2000). Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat in diesem Jahr bereits 3700 Anträge genehmigt und weitere 7000 müssen noch bearbeitet werden. Diese große Zahl von Anträgen kommt dadurch zustande, dass im Frühjahr 2000 ein "Erneuerbare Energiengesetz" verabschiedet wurde, das dem Betreiber einer Solaranlage einen Abnahmepreis von 99 Pf pro kWh vom EVU garantiert. Zusammen mit der Förderung über zinsgünstige Kredite aus dem 100.000-Dächer-Programm können die Produktionskosten von etwa 1,50 DM pro kWh Solarenergie erstmals mehr als gedeckt werden.

Das Ziel dieser Förderprogramme ist, die Nachfrage kontinuierlich zu steigern, um entsprechende Marktstrukturen der Fotovoltaik aufzubauen. Der Markt für Solarmodule wächst weltweit pro Jahr um etwa 15 Prozent.

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Erstellt am 01.03.2000; zuletzt geändert am 12.09.2004 . (Ka)